Zum Inhalt dieser Seite

Bastard Operator from Hell (lebt!) #11 - #15

Nach oben Bastard Operator from Hell #11

© Simon Travaglia , Übersetzung auf Deutsch: Florian Schiel

Als der Krankenwagen das Ende des Tunnels erreichte, verschwand die Dunkelheit wieder. Vielleicht war ich doch nicht so schwer verletzt. Vielleicht aber doch! Egal, jemand würde dafür bezahl.. In diesem Moment starb ich.

Für einen echten Bastard Operator from HELL sah die Sache natürlich etwas anders aus: Mehr wie ein unerwarteter Urlaub. Fünf Sekunden später bekomme ich 15 kV durch die Brustwarzen gejagt. Unverdünnt und ohne Eis! (Echte Sanitäter wissen eben, wie man eine todlangweilige Party belebt!)

DER BASTARD OPERATOR FROM HELL LEBT!

Drei Wochen später bin ich wieder auf den Beinen, hochgepäppelt von süssen Krankenschwestern, die um ihre Pensionsansprüche fürchten. Voller Energie sitze ich hinter meiner Konsole. Alles in allem, gar nicht so schlecht, die Zeit im Hospital; ich könnte Bäume ausreissen! Ich gehe rasch durch die angehäufte Usermail der letzten Wochen (nur damit ich nichts verpasse!), dann lasse ich die Studenten wissen, dass ich wieder auf dem Posten bin. Ein nicht angekündigter Wartungszyklus, mitten in der Hauptübungszeit; ich flippe den Restart-Schalter. Ein wohliges Gefühl breitet sich in mir aus. Sie werden mich dafür lieben! Ich blättere den Ausredenkalender um.

"TREIBHAUSEFFEKT"

JA!!! Willkommen zu Hause!

Es ist Monatsende. In Kürze werden diese ganzen unnötigen automatischen mailing lists das Netz überschwemmen. Ich korrigiere die Systemuhr um 7 Tage nach hinten, um mir die Performance nicht zu versauen und wechsele das neue Druckerband gegen mein Spezialband - drei Jahre alt, mit vielen hübschen Löchern.

Ich grabe mich durch den Stapel snail mail, der sich angehäuft hat, und stürze mich als erstes auf das BOFH Journal "kill -9". Ein hübscher Artikel ist dabei, wie man Windows 95 grausam langsam und höllisch langweilig machen kann. Irgendwie schaut der Artikel aus, wie die normale Installationsanleitung für Windows 95 ... naja, wer weiss. Ich blättere mich durch bis zur BOFH Expertenrubrik und schaue, ob irgendwelche Artikel von mir hineingekommen sind. Alle!!! Sogar der über den C++ Compiler, der per Zufall Klassen umbenennt und dies sogar im Sourcecode ändert!

Das Telephon klingelt. (Irgendwie habe ich fast darauf gewartet!)

"Mein Bildschirm ist dunkel!!!"

"Netzkabel!" sage ich.

"Nein, das hab' ich schon überprüft. Wenn ich einschalte, passiert einfach nichts!"

"Netzkabel!" sage ich

"Nein! Das Netzkabel steckt richtig drin. Auch die Leuchtdioden am Keyboard leuchten nicht!"

"Das Netzkabel!" sage ich.

"Oh, Moment mal. Das Kabel ist nicht richtig eingesteckt!"

"Das Netzkabel?" frage ich.

"Ja ... Sch....."

"Macht ja nix", sage ich, "Funktioniert jetzt alles wieder?"

"Ja, ich glaub' schon. Tut mir leid. Sie haben natürlich recht gehabt."

"Tja, wir bekommen das häufig in letzter Zeit. Der Grund liegt wahrscheinlicham zunehmenden Treibhauseffekt. Die globale Erwärmung verursacht stark statistisch variierende thermale Kontraktionen, welche wiederum temperaturinduzierte Bewegungen hervorruft, deren Reibungskoeffizienten zu Adhäsion am Plastikteilen führen kann..."

Ich lausche aufmerksam. Nichts. Mit anderen Worten: <DUMMY MODE ON>

"Sie können sich zukünftig davor schützen, wissen Sie..."

"Wirklich? Wie denn?"

"Es reicht im Prinzip schon, eine schwach basische Minerallösung auf die Metallkontakte aufzubringen."

"Oh!" <IRREVOCABLE DUMMY MODE ON>

"Ganz einfach. Alles was Sie machen müssen, ist den Stecker vom Gerät abziehen und eine schwach basische Salzlösung in die Schlitze zu träufeln. Haben Sie eine schwach basische Lösung zur Hand? So etwa pH 8?"

"Äh... nein?"

"Macht auch nichts. Stecken sie den Stecker einfach in den Mund und lassen Sie Speichel hineinlaufen. Speichel ist schwach basisch, und er hat Mineralsalze. ABER wischen Sie den Stecker vorher sorgfältig sauber, wegen Keimen und so. Und, SCHALTEN SIE UM GOTTESWILLEN VORHER DEN MONITOR AB - wir wollen doch nichts riskieren!"

"Oh. Gut!"

>FZZZZT< >POLTER<

Als der Hörer auf den Boden knallt, lege ich auf. Speicherplatz ist viel zu gut für die!


Nach oben Bastard Operator from Hell #12

© Simon Travaglia , Übersetzung auf Deutsch: Florian Schiel

Ich komme zur Arbeit, aber ich bin nicht ausgeschlafen. Also klemme ich ein Stück Kupferschiene über die drei Phasen der Hauptversorgung und werfe den Hebel herum. Als die Hauptsicherungen herauspfeifen, wird es dunkel, und endlich mal wird es still im Rechnerraum.

Es gefällt mir.

Ich schnippe den Hörer von der Gabel und schliesse die Vorhänge vor dem Beobachtungsfenster. Jetzt ist es WIRKLICH dunkel hier drin. Würde mich nicht wundern, wenn jemand einen Unfall hätte...

Ich taste mich in der Dunkelheit zum Eingang und entferne ein paar der Bodenplatten, die die tiefen Kabelschächte unter dem Rechnerraum abdecken. Dann rufe ich unsere Service-Firma an und sage, dass der Mini wieder mal die Hauptsicherung geschossen hat. Dann ersetzte ich die geschossenen Sicherungen durch ein paar Nägel und schliesse die Versorgungsleitungen gegen Masse kurz. Auf so was kann man nicht hoffen, man muss es MACHEN!

15 Minuten später erscheint der Techniker und fliegt in den Kabelschacht. Ich schiebe die Bodenplatten zurück an ihren Platz, als der System-Manager - ein neuer, schrecklich gründlicher Typ - hereinkommt und mir sagt, ich solle mich vorsehen. In dieser Dunkelheit könne jemand leicht einen Unfall haben...

Ich nicke und sage ihm, dass wir uns diese Ausfallzeiten eigentlich nicht leisten können und ob ich nicht einfach die Hauptsicherungen wieder einschalten soll, in der Hoffnung, dass nicht Ernsthaftes passiert sei. Nach einiger Meditation über die Negativ-Schlagzeilen, die wir mit jeder verstreichenden Minute anhäufen, macht er die letzte Entscheidung seiner steilen, aber kurzen Karriere: Er sagt, ich soll's versuchen. Später, nachdem sich der Rauch etwas gelichtet hat, untersuche ich die brutzelnden Reste unseres Minis. Kein sehr schöner Anblick... "Komisch, dass die Hauptsicherungen geklemmt haben, nicht?" sage ich zum System-Manager, während er seine persönlichen Sachen einsammelt. "Eine Chance von 1 zu einer Million. Zu dumm, dass Sie jemand beobachtet und die ganze Geschichte nach comp.misc geposted hat. Nach all der schlechten Presse können Sie froh sein, wenn Sie einen Job finden, in dem Sie einen Taschenrechner managen dürfen..."

Ich geh' zurück in den Kontrollraum und schalte die restlichen Sicherungen wieder ein. Der Rechnerraum belebt sich wieder. An der Konsole steht: 'D.Usbotmbuhpo!G/Tdif-1-m!2::6' - ein letzter Gruss des verschollenen Technikers aus der Hölle!

Ich logge ein und beginne, User-Email zu löschen. Dabei entdecke ich einen interessanten sexuellen Antrag unseres Consultants an ein männliches Mitglied der Schwimm-Mannschaft. Das gibt ein hervorragendes motd ('motive of the day'); deshalb kopiere ich es dorthin. Dann ändere ich den root Account nach 'Winker' und das Passwort nach 'ljkadlkajflkj'. Dem grossen Häuptling sage ich am Telefon, dass ich einen Einbruch vermute. Bis wir das genauer untersucht haben (ein paar Stunden wird's schon brauchen), bleiben die anderen Accounts gesperrt. Die Leute werden in der Zwischenzeit die motd lesen...

Zumindest einer hat's schon gelesen, denke ich, als wir einen Schuss aus dem Büro des Consultants hören.

Inzwischen editiere ich die Online-Hilfe und ändere die Nummer der Hotline - der System Manager wird sich über all die extra Anrufe freuen; besonders in so einer traurigen Zeit....

Ein zweiter Schuss, und mir wird klar, dass er heute wohl keine Anrufe mehr annehmen wird.

Ich blättere den Ausredenkalender um und lege den Hörer auf die Gabel. "PROBLEME BEI DER STROMVERSORGUNG". zu realistisch. "STATISCHE AUFLADUNGEN". Immer noch ein wenig zu realistisch für meinen Geschmack, aber ich lasse es gelten. Immerhin soll der Kalender noch bis zum Jahresende reichen.

Das Telefon klingelt, gerade als ich ich 'Top Gun' in der Maschine habe. Ich pausiere das Video und klemm' mir den Hörer unter's Kinn.

"Ich fürchte, ich habe eine schlechte Floppy Disk gekauft."

"Tatsächlich?" Bin ich jetzt bei der Stiftung Warentest, oder was?

"Naja, ich hab' da diese Disk und sie lässt sich nich' formatieren. Aber alle anderen in der Schachtel gingen. Also muss ich wohl eine schlechte erwischt haben..."

"Darf ich fragen, warum Sie deshalb bei MIR anrufen?"

"Naja, auf der Schachtel steht was von Garantie; wo kann ich einen Ersatz bekommen?"

Ah! Alles klar!

"Schaun' wir mal. Sind Sie ganz sicher, dass es an der Disk liegt, und nicht irgendwie mit statischer Aufladung zu tun hat?"

"Häh?"

"Statische Aufladung, Sie wissen schon, statische Elektrizität, die Sie mit ihren Fingern auf das Gerät übertragen."

"Aber ich trage ein geerdetes Armband!"

Spätestens jetzt weiss ich, wo ich bin: im tiefen Tal der Super-Deppen. Geerdete Armbänder gehören in unseren Kreisen nicht gerade zum Mode-Accessoire...

"Natürlich, aber die Standard-Armbänder, wie Sie eins tragen, haben einen 1 Megaohm Widerstand in Reihe geschaltet; eine ziemlich schlechte Erdung also. Was Sie brauchen, ist eine direkte Erdverbindung. Am besten fassen Sie mit einer Hand an ein Gehäuse, das richtig geerdet ist."

"Äh, zum Beispiel unseren Stahl-Labortisch?"

"Hervorragend. Jetzt, haben Sie etwas, um die Aufladung abzuleiten? Zum Beispiel eine Büroklammer?"

"Moment...ja."

"Gut. Dann stecken Sie jetzt mit der ANDEREN Hand die Büroklammer durch die Ventilationsschlitze auf der Rückseite. Berühren Sie einfach kurz das Ende des dicken roten Kabels. Dabei aber NICHT den Tisch loslassen. Sie müssen immer gut geerdet bleiben..."

>raschel< >hantier<

"Meinen Sie das Kabel, das zum Netzteil führt?"

"Genau, halten Sie da drauf."

"...Aber ist das nicht... >kzzzzzt< >polter<"

Und wieder ein Anruf erfolgreich beendet. Ich nehme den Brieföffner und schneide eine weitere Kerbe in das dicke gelbe Ethernetkabel, das dekorativ hinter dem HELPDESK FROM HELL vorbeiführt.


Nach oben Bastard Operator from Hell #13

© Simon Travaglia , Übersetzung auf Deutsch: Florian Schiel

Mein neues Login Skript nimmt allmählich Formen an. Tatsache, es ist fast schon idiotensicher. Zum Beispiel erscheint beim Login folgender prompt auf dem Bildschirm:

"Yes means No and No means Yes. Delete all files [Y] ?" Ich mach' mir nämlich wirklich Sorgen über die vielen Einbrüche ins System in letzter Zeit... Dem Systemmanager macht das nichts aus - seltsamerweise. Er jammert immer nur über die hohe Zahl von computerverursachten Todesfällen auf dem Campus. Die Welt wird immer verrückter!

Ich blättere den Ausredenkalender um. "DOPPLER EFFEKT" Klingt so idiotisch, dass es schon wieder realistisch wird - wenn man etwas nachhilft, natürlich.

Das Telephon, der Fluch meines Lebens, läutet.

"Hallo, Kontrollraum", sage ich hilfsbereit.

"Ist dort die Technik?" fragen sie.

Erstaunlich, wieviel stocktaube User wir haben, und warum sie dann noch Telefonieren, statt mir eine email zu schicken. Zum Teufel, es ödet mich schon wieder an...

"Jawohl", lüge ich (Nixon hätte noch von mir lernen können).

"Ich hab' ein Problem mit meinen Floppy Laufwerk. Es scheint manchmal nicht zu lesen."

"Hmm. Wie alt ist das Laufwerk?"

"Etwa ein Jahr..."

"Und es geht manchmal nicht, aber manchmal funktioniert's. Und die Ausfälle werden immer häufiger?"

"JA, GENAU!"

"Aha, ein klarer Fall von magnetischem Dopplereffekt..."

"Ich dachte, das gibt es nur mit Licht- und Schallwellen?"

>BULLSHIT MODE ON<

"Schon. Aber man hat kürzlich entdeckt, dass sich die magnetische Bindung von Partikeln auf schnell rotierenden Oberflächen ändern kann, vor allem wenn der Kopf relativ dazu feststeht und ganz leicht magnetisiert."

"Ah. Oh."

"Also müssen Sie dringend den Kopf entmagnetisieren. Haben Sie eine Floppy- Disk-Entmagnetisier-Schleife?"

"Äh ... nein?"

"Na schön. Dann müssen wir es auf die direkte Methode probieren. Haben Sie die Original-Disketten Ihrer Software greifbar?"

"Ja."

"Ok. Stecken Sie sie in Ihr Laufwerk und formatieren Sie sie."

"WAS?!"

"Keine Sorge, es passiert nichts - das Laufwerk funktioniert ja nicht, ok? Was passiert, ist folgendes: die unverdorbenen magnetischen Felder auf den Original-Disketten überlagern die magnetischen Störungen im Schreib-/Lesekopf, einfach weil diese Disketten mit einem Laufwerk geschrieben wurden, das keinen Dopplereffekt hat."

"Ah, verstehe."

"Also. Und wenn ein Schreib-Fehler gemeldet wird und das Programm fragt, ob es weitermachen soll, tippen Sie ein 'yes'. Machen Sie das mit allen Original-Disketten, die Sie finden können - je mehr, desto besser. Dann lassen Sie eine normale Reinigungsdiskette durchlaufen. Die entfernt dann die freien magnetischen Partikel, die noch auf dem Kopf kleben."

"Oh. Ok, vielen Dank."

"Keine Ursache - ICH MACH' NUR MEINEN JOB." Ich lege auf, und sofort läutet es wieder. Es ist der Boss.

"Simon, könnten Sie mal in mein Büro kommen?"

>ALARM ROT<

So schnell ich kann, drücke ich den Panik-Knopf am LAN-Analyser, genauer gesagt, den 'Generiere-90%-Zufallspakete-Knopf'.

"Aber sicher. Soll ich gleich kommen oder..."

Das andere Telephon läutet. Ich klemme es mir unters Kinn.

"Hallo, Computer Kontrollraum. Simon am Apparat. Wie kann ich Ihnen helfen?"

"DAS NETZ IST WEG. ALLE UNSERE PCs HAENGEN!" kreischt die Stimme aus dem einen Telefon ins Mikrophon des anderen.

"Aha", sage ich ruhig und souverän. "Ja, ich kann's auf unserem Monitor sehen. Schaut aus wie ein schlechtes Thinwire-Segment - warten Sie, ich versuche, es 'rauszunehmen."

Ich drücke den 'Beförderungsknopf' (AKA 'Stop Traffic Generation') am LAN- Analyser, und fast sofort schreit der User:

"Phantastisch. Es geht alles wieder. Danke."

"Keine Ursache. Schönen Tag auch."

Der Boss hat alles mitgehört. Also, schätze ich, wird der Besuch bei ihm nicht allzu schlimm ausfallen. Ich sage ihm, dass ich sofort 'runter komme, sobald ich das Netz wieder stabil habe, und lege auf. Auf dem Weg nach unten erfinde ich ein neues Blendwort - das macht das Management immer glücklich. 'Vollständige Übertragungstrennung'. Klingt viel besser, als 'Stecker-Ziehen'. Wie 'Master-Reset' besser klingt als 'Ausschalten'.

Ich komme in sein Büro und der Personal-Chef ist auch da. Ah-oh.

"Simon, hätten Sie Lust unser System-Manager zu werden?"

?!!!

"Äh...ich weiss nicht. Eigentlich mach' ich lieber..."

"Zehn Tausender extra im Jahr, Porsche als Firmenwagen..."

"Roter Carrera Cabrio?"

"Ok."

"Gebongt!"


Nach oben Bastard Operator from Hell #14

© Simon Travaglia , Übersetzung auf Deutsch: Florian Schiel

Fragt mich nicht, wie ich zurückgekommen bin, ich bin es einfach. Überflüssig zu erwähnen, dass Arbeit an Management Material missbilligt wird, die Elektroden dazu einsetzt um Informationen über Klienten zu bekommen. Vor allem, wenn man es mit den Verwandten des Chefs tut. Das ist SEIN Vergnügen.

Also bin ich zurück im Sattel. Unglücklicherweise heisst das, dass es einen plötzlichen Überfluss an Operators im Computerraum gibt. Ein Zuschlagen der Backup-Safe Tür später ist das Problem gelöst. Das Klopfen verstummt bereits nach wenigen Stunden, also gehe ich davon aus, dass die Safes WIRKLICH luftdicht sind.

Um mich selbst willkommen zu heissen, schicke ich eine Nachricht raus, die ankündigt, dass in 10 Minuten das System runtergefahren wird. 5 Minuten später fahre ich das System herunter. Ich liebe das. Ich sehe, wie die Festplattenaktivitätslämpchen flackern, als die "Diskwiederherstellungs"-Phase des Hochfahrens durchläuft, die global alle Journal Files löscht. Lustig, dass wir nach dem Starten des Systems immer so viel freien Speicherplatz auf den Platten haben..

Ich habe gerade Wolfenstein gestartet, als das Telefon bimmelt. Zur Hölle, ich habe das fast vermisst, während ich weg war, also gehe ich ran.

"Computer Raum" sage ich

"DAS WAREN KEINE ZEHN MINUTEN!!!" schreit die Stimme am anderen Ende

"Was waren keine 10 Minuten?" frage ich in meiner höflichen Art. Ich sehe, dass sich die Dinge während meiner Abwesenheit verschlechtert haben. Keine grossen Umstände, sondern rm -r, sag ich mir immer.

"DAS! Sie sagten, es würden ze..." >Pause< "Hier ist der Operator, was haben sie erwartet, wer es sein würde?"

"Darren? Ist dort Darren?"

"Uh, ne. Darren.. Darren ist... indisponiert... im Moment."

"Oh. Wissen sie, wann er zurück im Kontrollraum sein wird?"

"Möglicherweise irgendwann, wenn wir die nächsten Backups machen - im Jahr 2007 oder so um den Dreh, könnte ich mir vorstellen."

Er spielt mit dem Gedanken, mich zu fragen, ob ich seine Files restaurieren kann oder nicht. Ich lass ihn für ein paar Augenblicke zappeln.

"War das alles?" frage ich zuckersüss

"Nun... NEIN, ist nicht so wichtig"

"Natürlich nicht. Möchten sie, dass ich nachschaue, ob ihre Files in Ordnung sind?"

"Würden sie das tun? Ich bin ein bisschen neu im System und bin mir nicht ganz sicher was ich tun soll"

"Sicher. Wie war ihr Username?"

Alles in ihm schreit, ihn nicht zu sagen - Leute neben ihm schreien, ihn nicht zu sagen.

Er sagt ihn.

Manche lernen es nie.

"OK. Also, für mich sieht es so aus, als wenn alle ihre Files in perfektem Zustand sind."

"SIND SIE?? STARK!!"

Die Erleichterung in seiner Stimme ist überwältigend

>klickediklickedi< "Yep. Sowohl ihre X-Defaults als AUCH ihr newsrc File sind in Ordnung"

"Aber... Aber was ist mit meinen Aufzeichnungen?"

"Sorry?"

"Da waren etwa 10 Files in meinem Forschungs-Unterverzeichnis, Daten, die ich im vergangenen Jahr gesammelt habe."

"Oh. Also, ich kann nichts davon entdecken. Vielleicht haben sie irgendwo ein Backup?"

"Ich habe eine Kopie im Account meiner Freundin..."

"Wie war ihr Username?"

"Uh..." >Pause< Wird er es tun? Wird er?

Er tuts.

Wie mit Dampfwalzen über Schnecken fahren...

>klickediklickedi< "Nope, da ist auch nichts. Oh! Moment, da scheint so eine Art Journal File in ihrem Account zu liegen, es ist ganz schön gross... Ich glaube, sie sollten dort einloggen und versuchen, es zu restaurieren..."

Ich hänge so an die 100 man Files zusammen und schmeisse sie in den Account seiner Freundin unter dem Namen "rsrch.j"

"Wie mache ich das?"

"Ok; können sie schon einloggen?"

"Ja, ich denke schon... Ok, ich bin drin"

"Ok, sie müssen das File jetzt durch den Mailer schicken, um das 8. Bit zu löschen, ansonsten wird sich das Restaurier-Programm an einem Instruction Error aufhängen"

<DUMMY MODE ON>"Oh... wie mache ich das?"

"Also, sie müssen 'mail root' eintippen" "Ok!"

"WARTEN SIE! Sie müssen es mit der Nase tippen."

"W..? WARUM?"

Ich blättere durch den Ausredenkalender bis etwas angemessenes erscheint. "HARDWARE ABNUTZUNG"

"Also, das hat mit der Hardware Abnutzung zu tun. Womöglich tippen sie mit ihren Fingern zu hart, was das Innere der Tastatur durcheinanderbringt. Das hat mit Kontaktschwierigkeiten und elektromagnetischer Induktion zu tun"

<DUMMY MODE UNWIEDERRUFBAR AN> "Oh. Ok"

"Nun, sie müssen es 20 mal eintippen"

"Klar, ok"

Er legt auf.

Ich rufe die Campus Sicherheit an

"Hey, wir haben noch einen Verrückten im Labor. Es scheint, als tippe er mit seiner Nase. Kann sein, dass er bewaffnet ist..."

3 Minuten später höre ich Schüsse. Ich schliesse seinen Account, er wird ihn nicht mehr brauchen..

Das Telefon klinkelt. Es ist meine Ma.

"Hi Ma, was kann ich für dich tun?"

"Simon, ich habe ein Problem auf der Arbeit, die Diskette mit meinem ganzen persönlichen Zeug drauf tut es nicht, glaube ich"

"Oh. Ok. Also, hast Du irgendwo Nagellackentferner und Wattebäuschchen?"

"Ja"

"Ok, nimm die Disk raus, und entferne das braune Zeug von der Innenseite der Disk. Das ist es, was den Lesekopf verdreckt. Du solltest nur schöne, saubere Plastikscheiben haben, wenn du sie vollständig gereinigt hast"

"Oh, Ok Simon. Danke"

"Gern geschehen. Oh; erinnerst du dich noch an damals, als du mich nicht zu Graeme gehen lassen wolltest um Videos zu gucken, als ich 11 war?"

"Ja, warum?"

"Oh, schon gut.."


Nach oben Bastard Operator from Hell #15

© Simon Travaglia , Übersetzung auf Deutsch: Florian Schiel

Es ist ein warmer Nachmittag im Computer Raum. Weiss nicht, vielleicht sollte ich die Lüfer wieder einschalten, aber zum Teufel, ich habe eine Erkältung und muss mich warm halten.

Ich blättere den Ausredenkalender um. Magnetische Interferenzen durch Kreditkarten. Hmmm, vage genug um, plausibel zu sein. Das Telefon kingelt.

"Hallo, Computer Raum" sage ich "Hi!" sprichts am anderen Ende "ich will ein paar RAM in meinen Computer einbauen um den Speicher zu erhöhen. Ich habe gerade einige 8 meg Chips von einem Typen in der Stadt gekauft und wollte wissen, ob ihr die einbauen würdet."

"Also," sage ich "normalerweise würden wir das tun, aber heute sind die Techniker alle damit beschäftigt unseren Backup-Tape-Safe aufzuschweissen um nachzusehen, warum er so stinkt - Sie können die aber vielleicht auch selbst einbauen.."

"Wirklich? Ich dachte, das wäre gefährlich?" sagt sie

"Nene, kein Problem, denken sie nur daran, die Chips vorher aus diesen bescheuerten Plastiktüten zu nehmen, bevor sie dadurch völlig kaputt sind."

"Wirklich? Wie kann denn sowas passieren?"

"Also, sie haben doch schon mal von statischem RAM gehört, richtig?"

"Ja..."

"Also, warum packen sie statisches RAM in Antistatik-Tüten? Klingt ziemlich suspekt, wenn sie mich fragen!!! Ihre könnten bereits kaputt sein, also nehmen sie sie besser raus.."

<Dummy Mode ON>

"Oh" >raschel knister<

"Ok, sie müssen jetzt die Ladung loswerden, die die Tüten ihren RAMs womöglich gegeben haben, denn sie wollen ja schliesslich nicht ihren Computer hochjagen, oder? Ziehen sie alles Wollene aus, das sie tragen und nehmen sie Nylon. Laufen sie ein wenig auf einem billigen Teppich, dann kämmen sie ihre Haare ein paar Dutzend male und stecken die Chips auf dem Kamm, um sie so bereit zu halten. Schalten sie ihren Rechner an, dann stecken sie den Speicher ungefähr 10 mal rein und wieder raus, um die Slots aufzuwärmen. Dann stecken sie sie wieder rein und betätigen den Power-Schalter ein halbes Dutzend mal, dann sollte es funktionieren!"

"Hey, danke!"

"Nicht der Rede wert, alles ein Teil des Services"

Ich gehe zum Mittagessen - immerhin war ich 10 Minuten am Stück hier - und gehe an den Studentenlabors vorbei. Ich höre Gepiepse, sehe mich um und entdecke einen UserScreen voll mit Müll. Entweder haben sie einen Image File getippt oder in meinem Account rumgefingert und den Core File gefunden, den ich in .plan umbenannt hatte. Wenn er sein Terminal wieder aussortiert hat, wird seine ihm zugewiesene Connect Zeit komplett aufgebraucht sein. Eine Schande...

Ein paar Stunden später komme ich früh vom Mittagessen zurück und gehe ins Usenet News Directory, runter zu alt.binaries.picture.erotica und beginne damit, die Teile 3 und 4 der wirklich langen GIFs zu löschen (nachdem ich mir selbst Kopien gemacht und sie über die letzten User Backups geschrieben habe, versteht sich).

Dann bereite ich mich darauf vor, die Videos zu gucken, die ich mir aus der Videothek besorgt habe, indem ich die Drucker offline schalte und das Telefon herausziehe. Dann bemerke ich, dass der Frame Grabber Video Player aus meinem Büro verschwunden ist. Irgendjemand hat ihn offensichtlich entwendet während ich weg war...

Ich stelle einige diskrete Nachforschungen unter Androhung von rm -r an und finde heraus, dass die Sekretärin ihn nun in Besitz hat. Also schlendere ich herunter, um ihn wieder mitzunehmen. Nur kann ich das nicht, weil ich in *DEM BUCH* eintragen soll, wann er zurück sein wird, wieviel Minuten Band ich hindurch jagen will, ob ich PAL oder NTSC schauen will usw. Dann wird alles in ihren *persönlichen* Computer eingegeben (zu dem ich keinen Zugriff habe, weil er nicht der Firma gehört), damit sie Vollfarb-Statsitiken erstellen kann, wer in der Abteilung nicht arbeitet...

Ich bemerke, dass er nicht zurückkommen wird - als derjenige, der den Hammer durch den Frame Grabber gekloppt hat, sollte ich auch den Video Player haben. Sie sagt mir, das wäre nicht akzeptabel, und dass ich mir einen anderen Player suchen müsse, sie bräuche 24 Stunden am Tag Zugang zum Player, für den Fall, dass ihn jemand braucht. Und weil sie ihren PC nachts mit nach Hause nimmt, bräuche ich gar nicht denken, dass ich die Ausleih-Aufzeichnungen fälschen könne. Ich sehe das alles, wie es ist - ein schwach getarnter Versuch der Bastard Secretary from Hell Zugang zum Sessel der Macht (den Operator Raum) zu bekommen.

Ich beschliesse sie erstmal gewähren zu lassen, immerhin bekommt sie die Post in etwa 20% der Fälle in die richtgen Zustellungsfächer, also kann das nicht allzu schlecht sein.

Am nächsten morgen komme ich so gegen 14. Uhr herein und sehe, dass ich drei Abteilungsmemos über den Status anderer Geräte im Computer Raum bekommen habe, die "inkorrekt als reparaturbedürftig inventorisiert" worden seien (der Scheiss-Techniker hat kallsifizierte Informationen durchsickern lassen, um sich mit der Sekretärin gut zu stellen - eine Schande, eigentlich mochte ich ihn.), mit einer Notiz vom Big Boss, der die Sekretärin authorisert, Untersuchungen durchzuführen. An all das ist eine Notiz von der Sekretärin selbst geheftet, die besagt, um dies zu tun benötge sie einen 24 Stunden Zugangs-Schlüssel zum Computer Raum.

EINMAL MEHR realisiere ich, dass es sich nicht auszahlt, die Zügel schleifen zu lassen. Ich schlage die Port Nummern von RS232-, Ethernet-, Appletalk- und Telefonverbindungen der Sekretärin nach und ziehe sie aus der Comm-Verbindung. Was solls, wo ich gerade dabei bin haue ich die Sicherungen für Steckdosen und Licht in ihrem Büro auch noch raus. Dann nehme ich mir ein Main Kabel und schliesse es an...

Das Telefon klingelr ein paar Minuten später.

"Was ist mit meinem Raum passiert?!" kreischt mich die Sekretärin an.

"Mit ihrem Raum?" sage ich nett und unschuldig und benutze die Caller ID um herauszubekommen in welchem Raum sie sich gerade befindet. Ah! Nur den Korridor herunter.

"Ja, mit MEINEM RAUM! Der Strom ist ausgegangen und alles ist tot"

"Meine Güte. Was haben sie getan, als der Strom ausging. Vielleicht haben sie irgend etwas dummes getan?"

"Nein, habe ich NICHT! Ich arbeitete gerade an *meinem* PC!"

Die Art, wie sie "meinem" sagt, regt mich wirklich auf.

"Sie haben an *ihrem* PC gearbeitet?" reflektiere ich.

"Ja.." knirscht sie

"nicht ihrem *eigenen* *sehr persönlichen* Computer?"

"Ja.." Sie weiss noch nicht, worauf ich hinaus will.

Und nun wende ich das Grundgesetz fürs Bastard Operating an, das grob aussagt, dass Bastard Operator nicht nur gewinnen. Jeder kann gewinnen. Bastard Operator gewinnen und DEMORALISIEREN total. Das ist *richtiges* Gewinnen.

"Ich hoffe, sie haben ihren Rechner abgeschaltet, bevor sie angerufen haben"

"Warum?" bellt sie, etwas unsicher.

"Nun, es ist nur so, dass Privateigentum nicht von der Arbeitsplatzversicherung abgedeckt wird. Also, wenn es eine Überlastung gegeben hat, weiss Gott, WAS mit einem teurem Stück delikater *persönlicher* Technik passieren könnte, wie ihrem..."

Ich höre, wie sie den Hörer *sehr* leise bei Seite legt und sprinte auf Zehenspitzen zur Tür. Als ich ihre Sicherungen immer wieder ein und ausschalte, beginne ich darüber nachzudenken, was ich heut Nachmittag auf Video gucken werde... Immer noch am Telefon höre ich einen Knall im Hintergrund der womöglich bedeutet, dass ihr PC sich verabschiedet hat...

10 Minuten später das Telefon im Control Raum. Es ist die Sekretärin und sie klingt ein wenig gestresst. Ich schaffe es, ihre sporadischen Wutausbrüche in eine Bitte zu übersetzen, dass ihre Leitungen an ihr Terminal angeschlossen werden möchten. Ich erzähle ihr, sie seien, und sie habe den Techniker der nachsehen könne. Sie legt auf.

Keinen Sinn für Humor.

10 Minuten später ruft der Techniker an und sagt mir, alle Leitungen der Sekretärin seien tot. Ich sage ihm, dass ich nachsehen werde und schliesse Ethernet, Telefon und Appletalk wieder an. Bleibt RS232...

Weitere 10 Minuten später werde ich vom Telefon bei meinem Nickerchen gestört. Es ist der Techniker, der sich immer noch bei der Sekretärin einschleimt, indem er supereffizient ist. Er sagt mir, der RS232 funktioniere immer noch nicht. Ich erzähle ihm etwas von kalten Lötstellen im Stecker und bitte ihn, einen neuen Stecker auf das Kabel zu machen. Ich höre das >schnipp!< kurz vor dem >ERRRRRREEEERRKKK!< Ein weiteres Problem gelöst vom Bastard Operator from Hell

Es ist ein dreckiger, schmieriger, stinkender Jeder-gegen-jeden Job, aber irgend jemand muss ihn geniessen.

Zurück zu Kapitel 6 bis 10